Zindy forever
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Zindy findet einen Freund

 

Ninas Mutter hatte eine Busreise gewonnen. Vier Tage „Winterzauber im Allgäu“ und da ihr Mann im Geschäft nicht wegkonnte, hatte sie kurzerhand Nina auf die Reise mitgenommen. Die saß nun bei ihrer besten Freundin Kisha auf dem Sofa und erzählte.
„Und weißt du, was das allerbeste war?“ Aufgeregt wühlte sie in ihrer Tasche. „Ich habe mir den gekauft.“
Den war ein Stofftier.
„Ist der nicht süüüß?“ quietschte Nina und hielt Kisha ein Plüschschaf vor die Nase.
Es war in der Tat ein Schaf zum Knuddeln mit schwarzem Fell und kleinen schwarzen Knopfaugen, die freundlich und gutmütig zugleich in die Welt blickten. Das kleine Bäuchlein machte es nur noch liebenswerter.
Zindy wagte von ihrem Sofakissen aus einen kurzen Blick. Ein ganz klein wenig rümpfte sie ihr Näschen. Ein Schaf halt.
Kisha war deutlich begeisterter. „Der ist voll goldig. Hast du schon einen Namen?“
„Stinker“ fand Zindy passend.
Aber Nina hatte eine ganz andere Vorstellung. „Ich dachte an Gerome.“
„Ge ro me.“ Kisha lachte das Schaf an. „Passt.“
Kishas Lachen ließ Zindy erblassen. Das Schlimmste, was einem Stofftier passieren konnte, war, daß man durch ein neues ersetzt wurde. Dann war er weg, der beste Platz auf dem Sofa. Dann war sie weg, die kleine Extradecke im Bett. Und dann war es weg, das abendliche Kuscheln. Die Geheimnisse ihres Menschen erfuhr dann ein anderes Stofftier. Für sie würde nur noch ein Platz ganz hinten im Regal bleiben, wo sie von Kisha vergessen vor sich hin stauben konnte. Dieses Schaf war ihr ein Dorn im Auge. Und es kam noch schlimmer.
„Meinst du, Gerome kann vorerst bei dir wohnen? Du weißt doch, unsere Katze …“
Mehr brauchte Nina nicht zu sagen. Kisha kannte die Katze und auch die Geschichten über alles, was ihr bisher zum Opfer gefallen war. „Klar doch. Du bist ja eh mindestens dreimal in der Woche hier und Zindy wäre auch nicht mehr so allein.“
Nein. Zindy hätte am liebsten den Kopf geschüttelt. Ich bin sehr gerne allein. Ich brauche niemanden. Und schon gar kein Schaf. Und ganz bestimmt kein schwarzes.
Die beiden jungen Frauen bekamen nichts von dem Unmut des kleinen Orang-Utans mit. Gerome wurde kurzerhand auf das Kissen neben Zindy gesetzt. Dann verschwanden sie in der Küche. Schokopudding kochen.
Zindy wartete keine Sekunde. Argwöhnisch musterte sie das neben ihr sitzende Schaf. Gerome.
Der saß einfach nur da.
Langsam schlich Zindy einmal um das Schaf.
Gerome saß weiter da.
Zindy wurde zornig. Das ist also deine Taktik, Schaf! Da sitzen und nett aussehen. Aber nicht mit ihr. Sie war doch nicht doof. Der wollte nur eines und das war ihren Platz einnehmen.
Nochmals umrundete sie Gerome. Direkt vor seinem Gesicht blieb sie stehen und starrte ihm genau in die Augen. Sie wollte ihn gerade mit einem lauten „Buh“ erschrecken, da geschah es.
Er zwinkerte ihr zu.
Darauf war sie nicht gefasst. Sie erschrak dermaßen, daß sie einen Satz rückwärts machte, dorthin wo Ninas Tasche stand. Zindy verlor das Gleichgewicht und stürzte mitsamt der Tasche vom Sofa. Mit einem nicht zu überhörenden Knall landeten beide auf dem Boden.
Der Orang-Utan rappelte sich schnell auf. Sie musste auf ihr Kissen zurück bevor die beiden jungen Frauen aus der Küche kommen würden. Zwei Hüpfer und einmal umdrehen später und sie saß wieder unbeweglich auf ihrem Kissen. Und das keine Sekunde zu früh.
Kisha und Nina suchten bereits die Ursache des Geräusches, das bis in die Küche zu hören gewesen war.
Zindy schwitzte. Sie hatten doch hoffentlich nichts gesehen?
Ihre Besorgnis war völlig unnötig. Ganz im Gegenteil, als die beiden entdeckten, was geschehen war, lachten sie herzhaft los. Ninas Tasche lag noch immer auf dem Boden und daneben lag allerlei Krimskrams und Gerome.
„Vielleicht ist das Schaf ein wenig tollpatschig“, kicherte Nina.
„Vielleicht solltest du es auch einfach nur besser hinsetzen oder meinst du, es hat das absichtlich gemacht?“
Unter albernem Gelächter hoben sie die Tasche auf und stopften den herausgefallenen Inhalt wieder hinein. Dann setzten sie Gerome zurück auf sein Kissen. „Wenn wir das deiner Mutter erzählen, lässt die uns einweisen. Ein Stoffschaf, das eine Tasche umwirft. Vermutlich hat ihn Zindy sogar noch dazu angestiftet.“ Kichernd verschwanden die beiden wieder in der Küche um nach dem Pudding zu sehen.
Zindy blickte erstaunt zu Gerome. So schnell wie sie hochgeklettert war, so schnell war er heruntergefallen. Gut. Runterfallen geht schneller. Aber trotzdem, vielleicht war das schwarze Schaf doch nicht ganz so doof wie sie zunächst gedacht hatte. Und schließlich gehörte es ja Nina. Sozusagen ein Besucherschaf.
Gerome drehte den Kopf und sah sie nun ebenfalls an. Und dann tat er es wieder. Er zwinkerte ihr zu. Fast als wollte er sagen, wir haben jetzt ein Geheimnis.
Zindy sah schnell weg. Sie ließ sich doch nicht von jedem anzwinkern. Gut, das eben war ganz cool gewesen. Aber trotzdem.
Kisha und Nina kehrten mit je einer Schüssel Schokopudding aus der Küche zurück und machten es sich auf dem Sofa gemütlich. Ein Kissen links, ein Kissen rechts, dazu in eine Wolldecke gewickelt – so ließ es sich aushalten. Auf ihren Bäuchen hatten sie wahlweise Zindy oder Gerome platziert und davor den Pudding. Herrlich duftenden Schokoladenpudding garniert mit Bananenscheiben und Schlagsahne.
Im Fernsehen lief ein wirklich guter Actionfilm. Kisha und Nina schenkten daher den beiden Stofftieren wenig Beachtung.
Zuerst wagte es Zindy sich ein kleines Stückchen Banane mit Schlagsahne und Pudding zu nehmen. Sie spürte wie Gerome sie dabei beobachtete. Schließlich nahm er allen Mut zusammen und tat es ihr gleich. Dann schielte er zu ihr herüber und zwinkerte zum dritten Mal.
Dieses Mal zwinkerte sie zurück. Für ein Schaf war dieser Gerome doch recht nett und brauchbar und manchmal könnte es unter Umständen vielleicht auch ganz lustig mit ihm werden.
Zindy nahm sich noch einen Klecks Bananenschokopudding.
Gerome nahm sich nur etwas Sahne. Ein wenig davon kleckerte er auf sein schwarzes Fell.
Zindy sah es und gluckste in sich rein.
Auch Gerome entdeckte sein Missgeschick. Er versuchte umständlich die Sahne aus seinem Fell zu lecken und drohte dabei fast von Ninas Bauch zu fallen. Immer weiter rutschte er zur Seite.
Glücklicherweise setzte ihn Nina ohne den Blick vom Fernseher ab zu wenden ganz automatisch wieder aufrecht hin. Wie Kisha neben ihr war sie so auf den Film konzentriert, daß sie es wohl auch nicht bemerkt hätte, wenn die beiden Stofftiere Purzelbäume geschlagen hätten.
Der Orang-Utan und das Schaf beließen es jedoch dabei sich zuzuzwinkern. Einmal, zweimal, achtundzwanzig vier siebzig Mal. Genauso wie Freunde das tun würden. 




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